Die Messehalle 9

Im Übergangszentrum Halle 9 lebten zwischen Januar 2016 und Ende 2019 rund 250 Menschen aus Eritrea, Syrien, Afghanistan und Irak. Jeweils vier Personen wohnten in einer der containerartigen Wohneinheiten, vier Parteien teilten sich eine kleine Küche. 

In einer engen Zusammenarbeit mit der AOZ konnten wir Kontakt mit den in der Messehalle lebenden und arbeitenden Menschen treten und mit ihrer Partizipation Projekten entwickeln, welche sich zum Ziel setzten, die unmittelbaren Lebensbedingungen der Geflüchteten und der Mitarbeitenden der Messehalle als Designer direkt, in der Praxis – hier und jetzt – zu verändern.

HP Abb.1.png


Dabei entstanden unter anderem dringend benötigte Ladestationen, die gleichzeitig als Sitzbank dienen und modulare Regale, die an die Verhältnisse angepassten Verstauplatz bieten, ein einfacher Gym, ein Raum nur für Frauen sowie der Prototyp einer Veranda, der den Wohneinheiten eine zusätzliche, halbprivate Sphäre bietet.





Die Projekte

Mit Antonio Scarponi, Karin Seiler und Martin Bölsterli

Alle Projekte wurden von Studierendenteams innerhalb von 12 bzw. 16 Tagen mit einem Budget von max.100.- bzw. 200.-  entworfen und gemeinsam mit den Bewohnern umgesetzt.  Jeder Kurs endete mit einer kleinen Vernissage mit allen Beteiligten und Gästen.

ORIENTIERUNG

Die wichtigsten Orientierungspunkte für die Bewohner in Quartier und Stadt als Blickfang im Eingangsbereich der Halle. Zusätzliche Flächen können als Wand- und Magnettafel genutzt werden.

Mona Altheimer / Barbara Fischer / Lea Senn / Sidney Sutter

DIE LADESTATION

Adonis Bou Chakra / Bamna Dadashzadeh / Enea Ingellis / Jonatan Wetter

Ein funktionierendes Mobiltelefon ist die wichtigste Verbindung zu Heimat und Familie. Steckdosen zum Aufladen gibt es nur in den Küchen, jeweils eine pro vier Wohneinheiten. Als Folge entstanden unübersichtliche und potenziell gefährliche Situationen beim Kücheneingang. Die "Charge and Chill"-Sitzbank versah jede Kücheneinheit mit einer Sitzbank, die eine ausreichende Anzahl Steckdosen aufweist, um das Telefon in Ruhe aufzuladen.


DAS WÖRTERBUCH

Davide Arizzoli / Anabel Keller / Paula Rigendinger / Maurus Zehnder

Eine heiter-spielerische Raumintervention, die auf heiter-spielerische Weise das Deutschlernen – das vordringlichste Anliegen vieler Bewohner – anregt und unterstützt.


Die Bibliothek

Stefanie Aberer / Julia Buschbeck / Elena Gabriel / Sandro Poli / Valentin Mettler

Eine gestaltete Bücherwand und Leseecke definiert einen zuvor ungenutzten Teil der Halle Ort der Konzentration. Ein Bookraising im Toni-Areal ergab über 300 Bücher als Grundstock  für die neue Bibliothek.





Die Verstausysteme

Janina Balsiger / Arjun Gilgen / Colin Lüönd / Fabrice Spahn

Jacqueline Brantschen / Simon Fischer / Hae Lin Lee / Sandhya Mirajkar / ClaraPedrini / Lucas Pfister / Coralie Spätig

Stauraum ist knapp und die Infrastruktur minimal. Ein stapelbares Regalsystem bietet eine Infrastruktur, die mittels Bauanleitung und mit einem Minimum an Materialverbrauch selber hergestellt, beliebig ausgebaut und für unterschiedliche Zwecke verwendet werden kann.



Der Gym

Seraina Hügli / Meret Mache / Severin Candrian / Lukas Siegele

Im Untergeschoss der Messehalle leben überwiegend jüngere Männer. Ein zuvor ungenutzter Durchgangsraum bildet neu einen einfache, aber einladenden Gym, wo verschiedene Krafttrainings durchgeführt werden können. 



Das Frauenzimmer

Jacqueline Brantschen / Simon Fischer / Hae Lin Lee / Sandhya Mirajkar / Clara Pedrini / Lucas Pfister / Coralie Spätig

Ein Raum, in den sich Frauen in einer geborgenen  Atmosphäre  zurückziehen oder zusammenfinden können, entsprach einem starken Bedürfnis. Gemeinsam mit den Frauen wurden mobile textile Elemente hergestellt und Kissen bestickt. Im Bereich vor der Wohneinheit wurde die Installation eines Vorhangsystems erprobt, das einen blickgeschützten halbprivaten Raum bildet.